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Mord an Gutsinspektor Elsholz

Potsdam. Am 23. Juni 1934 sei der Gutsinspektor und Kassenwart der NSDAP-Ortsgruppe Elsholz feierlich auf dem alten Friedhof in Potsdam beigesetzt worden. Er soll angeblich von einem der Begründer der „Deutschen Jugendkraft“ auf dem Gut Gollmütz im Kreis Schwerin an der Warthe ermordet worden sein.

Obergauleiter Kube spricht im Namen Adolf Hitlers „herzliche Worte nationalsozialistischen Gedenkens“ und kündigt an, die Schuldigen ihrer gerechten Strafe zuzuführen.

Nachdem zuerst KPD nahestehende Kreise des Mordes an Elsholz verdächtigt wurden, wird nun ein führendes Mitglied der „Deutschen Jugendkraft“ aus Schwerin an der Warthe der Tat beschuldigt. Neben dem mutmaßlichen Mörder werden noch weitere elf Personen verhaftet, von denen neun Mitglieder der „Deutschen Jugendkraft“ sind. Zudem wird der Lehrer verhaftet und der katholische Pfarrer nach Tütz versetzt, wo er sich zur Verfügung halten muss. Die „Deutsche Jugendkraft“ wird in der gesamten Grenzmark verboten.

Quelle: Buckower Lokalanzeiger, Anzeiger für das Ländchen Bellin und Umgebung, Nr. 75 vom 24. Juni 1934 (39. Jahrgang).

Anmerkung: Ob es sich tatsächlich um einen Mord handelte und wenn es ein Mord war, wer der*die Mörder*in war und warum er*sie mordete, ist unklar. Dass aber zunächst ein Kommunist verdächtigt wurde, war kein Einzelfall. Spätestens nach dem Reichstagsbrand wurden die Mitglieder der Kommunistischen Partei kriminalisiert.

Die „Deutsche Jugendkraft“ (DJK) war ein 1920 in Würzburg gegründeter katholischer Sportverband. Die ersten Ortsvereine des DJK wurden bereits 1933 von den Nationalsozialisten aufgelöst, 1935 wurde der Verband im Rahmen der Gleichschaltung dann im gesamten Deutschen Reich verboten. Bereits im Juli 1934 wurde der damalige Reichsführer der DJK, Adalbert Probst von der Gemeinen Staatspolizei (Gestapo) verhaftet und erschossen.

Weiterführende Links:

Deutsche Jugendkraft