Zum Inhalt springen

Sitzung des NS-Lehrerbundes in Lieberose

Lieberose. Der Cottbuser Anzeiger berichtet über die Sitzung der Ortsgruppe Lieberose des nationalsozialistischen Lehrerbundes am Sonnabend im Hotel „Goldener Hirsch“.

Ortsgruppenleiter, Lehrer Otto, referiere unter anderem über die Richtlinien für die künftige Arbeit als Lehrkraft im nationalsozialistischen Staat. Des Weiteren seien Angelegenheiten organisatorischer und geschäftlicher Art zu klären.

Quelle: Cottbuser Anzeiger: parteiamtliche Tageszeitung; amtliches Verkündigungsblatt der Stadtverwaltung Cottbus und des Landkreises Cottbus; Tageszeitung für die Lausitz; Lausitzer Landeszeitung, Nr. 153 vom 4. Juli 1933 (86. Jahrgang).

Anmerkung: Die NS-Schulpolitik zwischen 1933 und 1936 stand vor allem im Zeichen der „Gleichschaltung“ des Lehrkörpers und der Machtkonsolidierung. Mit dem Gesetz zur Wiederherstellung des Berufsbeamtentum (7. April 1933) konnten jüdische und nicht-nationalsozialistisch-konforme Lehrkräfte aus dem Dienst entfernt werden. Das „Gesetz gegen die Überfüllung deutscher Schulen und Hochschulen“ (25. April 1933)  definierte die „Rassenzugehörigkeit“ als ein entscheidendes Zulassungskriterium zu höheren Schulen und zum Hochschulstudium.

Der „Nationalsozialistische Lehrerbund“ (NSLB) wurde 1929 gegründet. Der Bund war nach dem Führer-Prinzip strukturiert und beschäftigte sich unter anderem mit ideologisierten Erziehungsparadigmen an Schulen. Bis 1936 gehörten dem NSLB 97 % der Lehrer*innenschaft an. Bis 1937 waren die inhaltlichen Schwerpunkte des Schulunterrichts kaum verändert worden. Ab 1937 wurden Schulfächer neu geordnet beziehungsweise eingeführt (z. B. „Vererbungslehre und Rassenkunde“) oder unabhängige Schulbuchverlage aufgelöst.

Weiterführende Links:

Schule im NS-Regime

Interview mit Saskia Müller zum Nationalsozialistischen Lehrerbund