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Bund Deutscher Osten in Cottbus

Cottbus. Der Cottbuser Anzeiger berichtet über die erste Hauptversammlung der Ortsgruppe Cottbus im Bund Deutscher Osten am Donnerstag.

Bereits zuvor wurde bekannt gegeben, dass am 16. Juni 1933 Kreisleiter Conrad zum Führer der Ortsgruppe Cottbus ernannt wurde. In der nun stattfindenden Zusammenkunft werde Conrad in das Amt eingeführt. Ein ausführlicher Bericht folge noch.

Quelle: Cottbuser Anzeiger: parteiamtliche Tageszeitung; amtliches Verkündigungsblatt der Stadtverwaltung Cottbus und des Landkreises Cottbus; Tageszeitung für die Lausitz; Lausitzer Landeszeitung, Nr. 156 vom 7. Juli 1933 (86. Jahrgang).

Anmerkung: Vor dem Hintergrund der Kriegsniederlage des Ersten Weltkrieges unternahmen preußische Universitäten, wie Königsberg (heute: Kaliningrad/Russland) und Breslau (heute: Wroclaw/Polen), bevölkerungsgeschichtliche Untersuchungen, die man unter der Proklamation „Volkstumskampf im Osten“ fasste. Diese Bestrebungen sind im Kontext der „Lebensraum-Theorie“ und einer imperialistischen Weltpolitik zu sehen. Dieses Theoriegebäude verknüpften die Nationalsozialisten mit einem rassistisch begründeten Feindbild: Die Vorstellung vom „Lebensraum im Osten“ wurde zum zentralen Begriff nationalsozialistischer Expansionsideologie.

Der „Bund Deutscher Osten“ (BDO) wurde am 27. Mai 1933 am „Tag des deutschen Ostens“ gegründet. Der Bund war ein Zusammenschluss von unter anderem dem „Deutschen Ostmarkenverein“, „Heimatbund Ostpreußen“, der „Jungpreußischen Bewegung“ und dem „Reichsbund der Schlesier“.  Der Begriff „deutscher Osten“ meinte alle Regionen, in denen seit dem Mittelalter und der „Ostsiedlung“ deutsche Siedler*innen ansässig geworden waren.

Der BDO sah vornehmlich seine Aufgabe darin, das „deutsche Volk“ über „geistes- und raumgeschichtliche Fragen des Ostens“ unter ideologischer, volkstumspolitischer  Zielsetzung vorzubereiten. Der Gedanke „Lebensraum im Osten“ mündete später in den „Generalplan Ost“, der die Verdrängung und schließlich die Ermordung der dort lebenden Bevölkerung als wesentliche Ziele der nationalsozialistischen Politik offenbarte.

Weiterführende Links:

Wissenschaft und Forschung, 1918-1933

„Lebensraum“

„Generalplan Ost“